Gruppepsychotherapie

FAQ's

"Was ist das Ziel der Gruppe?"

Welche Ziele jede:r einzelne Teilnehmer:in mit seiner/ihrer Teilnahme an der Gruppe verfolgt, ist individuell und sollte in einem Einzelgespräch vor der Teilnahme an der Gruppe mit dem leitenden Therapeuten:in besprochen werden. Die Erfahrung zeigt, dass solche Ziele sehr verschieden sein können. Manche möchten mit anderen Betroffenen in Austausch treten, Erfahrungen austauschen und so neue Denkanstöße bekommen, andere möchten soziale Fertigkeiten, wie beispielsweise „Nein sagen“ und Grenzen aufzeigen, in einem geschützten und wertschätzenden Umfeld üben. Und wieder andere möchten die Gruppe als Möglichkeit nutzen, Antworten auf die Frage zu finden, wie sie auf andere Menschen wirken. Die Ziele, die man sich für die Teilnahme an der Gruppe setzt, können und dürfen so unterschiedlich sein, wie es das Krankheitsbild der Depression eben auch ist. Wichtig, und auch Voraussetzung für die Teilnahme an der Gruppe, ist eine diagnostizierte depressive Episode, welche in einem individuellen Vorgespräch diagnostiziert werden muss.

"Welche Regeln gelten in der Gruppe?"

Um einen geschützten Rahmen zu garantieren, in dem sich jede:r Teilnehmer:in der Gruppe auch öffnen kann, gilt absolute Schweigepflicht über die Inhalte, die in der Gruppe besprochen werden, Jede:r Teilnehmer:in verpflichtet sich, Inhalte und persönliche Themen sowie personenbezogene Daten der anderen Gruppenmitglieder vertraulich zu behandeln. Ein Verstoß gegen diese Regel führt zu einem Ausschluss aus der Gruppe und zur Beendigung der Therapie. Es gilt weiterhin die „Nettikette“, sprich einander aktiv zuzuhören und einander ausreden zu lassen, um wertschätzend und wohlwollend mit den anderen Gruppenmitgliedern in Kontakt zu treten.

"Was bedeutet es, dass die Gruppe halboffen und teilstrukturiert ist?"

Eine halb offene Gruppe bedeutet, dass prinzipiell jederzeit Gruppenmitglieder neu dazukommen können und Teilnehmer:innen die Gruppe auch verlassen können. Ein „Abarbeiten“ von aufeinander aufbauenden Gruppeninhalten erscheint dadurch wenig sinnvoll.

Daraus ergibt sich die Verantwortung jedes einzelnen Gruppenmitgliedes, „neue“ Gruppenmitglieder herzlich und wertschätzend aufzunehmen, und die Gruppe so auf einem möglichst gleichen Stand zu halten. 

Daraus abgeleitet folgt die Notwendigkeit, Themen der Gruppensitzungen zu individualisieren, um so jedem einzelnen Anliegen möglichst gerecht werden zu können. Selbstverständlich bringt der Therapeut:in dabei auch Inhalte mit ein, gerade, wenn Fragen zu Hintergründen, Mechanismen und Prozessen bestehen.

"Ich möchte nicht alles in der Gruppe erzählen, was mich beschäftigt. Bin ich dazu verpflichtet?"

Jede:r Patient:in entscheidet zu jeder Zeit, was er oder sie von sich preisgibt. Niemand ist dazu verpflichtet, der Gruppe alles von sich zu erzählen. Da es häufig Bestandteil einer Therapie ist, auch einmal die eigenen Grenzen besser kennenzulernen und sich selbst zu schützen, ist es sogar erwünscht, im Sinne des Selbstschutzes manche Inhalte eher in der Einzel-, als in der Gruppentherapie anzusprechen. Niemand, der bestimme Inhalte nicht preisgeben möchte,  muss negative Konsequenzen befürchten.

"Traue ich mich überhaupt vor Anderen über mich zu sprechen?"

Gerade der soziale Rückzug, der mit einer Depression einhergeht, macht es besonders am Anfang schwer sich in der Gruppe zu Wort zu melden. Doch der wertschätzende und offenen Umgang, der in der Gruppe herrscht, ermöglicht es auch den eher schüchternen Teilnehmer:innen nach einer kurzen Anlaufphase, sich vor den Anderen zu Wort zu melden.

"Sind meine Themen in der Gruppe denn sicher?"

Gerade am Anfang, wenn man auf komplett neue und unbekannte Personen trifft, ist diese Sorge besonders groß. Doch hier dienen feste Gruppenregeln (siehe oben), in erster Linie die strikte Schweigepflicht eines:r  jeden Teilnehmers:in, dazu, dass  ein geschützter Rahmen entsteht.

"Ich habe Angst davor, in der Gruppe nicht ausreichend zu Wort zu kommen. Wie gehe ich damit um?"

Die Befürchtung, in der Gruppe nicht den Raum zu bekommen, den die eigene Problemlage eventuell erfordert, ist absolut nachvollziehbar. Hierfür wird zu Beginn jeder Gruppensitzung eine „Agenda“, also eine Tagesordnung erstellt, auf die alle relevanten Themen der einzelnen Gruppenmitglieder aufgenommen werden können (z.B. aktuelle Krisen, Fragen zu vorigen Sitzungen oder anderen Themen, Anmerkungen o.ä.). Erfahrungsgemäß kann eine solche Agenda mal kurz, aber auch einmal lang sein. Unabhängig davon entscheidet die Gruppe gemeinsam, welche Themen zuerst bearbeitet werden, die Reihenfolge wird festgelegt und es wird geprüft, wie die Sitzung ablaufen wird. Das erfordert eine gewisse Kompromissbereitschaft, garantiert jedoch auch gleichzeitig, dass alle zu Wort kommen können. Dieses Vorgehen hat sich in der Praxis gut bewährt.